Den Begriff des «Ökologischen Imperativs» prägte der Philosoph Hans Jonas bereits 1979 mit seinem Buch Das «Prinzip Verantwortung», in dem er in Anlehnung an Immanuel Kants «Kategorischen Imperativ» eine ökologische Handlungsmaxime formulierte: «Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlungen verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden».
Forschende der Kulturwissenschaften an der Universität Bern greifen nun diese ethische Perspektive auf, um einen geisteswissenschaftlichen Beitrag zur Bewältigung der Umweltkrise zu leisten.
Das SNF-Forschungsprojekt «Mediating the Ecological Imperative: Formats and Modes of Engagement» ist ein gemeinsames Forschungsprojekt der Institute für Kunstgeschichte, Amerikanistik und Sozialanthropologie an der Universität Bern in Zusammenarbeit mit der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko UNAM. Forschungsschwerpunkte sind die Bildpolitik des Klimawandels, die Rolle ökologischer Fragen in Kunst und Literatur sowie das gesellschaftliche Engagement für die Umwelt in indigenen Kulturen.
«Kultur ermöglicht uns, Szenarien zu entwickeln, Utopien zu erproben, Wahrnehmungen unserer Position gegenüber der Umwelt nachhaltig zu verändern und Handlungsoptionen zu entwerfen», sagt Peter J. Schneemann, Professor für Kunstgeschichte der Moderne und der Gegenwart und Leiter des Sinergia-Projekts: «Diese ungeheuer wichtige Aufgabe der Kultur in der Gesellschaft geht weit über einen plakativen Mechanismus hinaus.»